Anfallsarten

In der jüngsten Anfallsklassifikation der Internationalen Liga gegen Epilepsie (ILAE) werden zwei Gruppen epileptischer Anfälle unterschieden: fokale Anfälle, bei denen das Anfallsgeschehen in einer umschriebenen Region der Hirnrinde stattfindet, und generalisierte Anfälle, bei denen das gesamte Gehirn von Beginn an einbezogen ist. Daneben gibt es epileptische Anfälle, die man nicht wirklich einordnen kann bzw. die zu keiner der unten beschriebenen Anfallsformen passen.

Fokale Anfälle

Fokale Anfälle gehen von einem eng umschriebenen Hirngebiet aus. Es gibt solche mit und solche ohne eine Bewusstseinsstörung. Es gibt fokale Anfälle mit motorischem Beginn (z.B. Zuckungen einer Extremität, Automatismen) oder solche ohne motorischen Beginn (z.B. Innehalten, Starren). Fokale Anfälle werden durch eine nicht normale elektrische Aktivität in einem bestimmten Gebiet der Gehirnrinde ausgelöst. Im EEG finden sich dementsprechend örtlich umschriebene Anfallsmuster.

Generalisierte Anfälle

Bei einemBei einem generalisierten Anfall ist die Person in der Regel deutlich bewusstseinsgetrübt oder bewusstlos. Generalisierte Anfälle können mit oder ohne Muskelzuckungen einhergehen. Zu den generalisierten Anfällen gehören z.B. Absencen, myoklonische Anfälle, klonische Anfälle, tonische Anfälle, tonisch-klonische Anfälle sowie atonische Anfälle. Generalisierte Anfälle sind Ausdruck einer nicht normalen elektrischen Aktivität in der gesamten Gehirnrinde. Im EEG zeigen sich deshalb auch über allen Hirnregionen gleichzeitig das EEG-Anfallsmuster.

Die verschiedenen Anfallsformen beim Dravet-Syndrom

Bei Menschen mit Dravet-Syndrom treten multiple Anfallsarten auf. Diese sind während des ganzen Lebens präsent. Sehr häufig treten neben tonisch-klinischen Anfällen, myoklonische Anfälle, atypische Absencen und fokale Anfälle auf. Seltener sind tonische Anfälle oder andere Anfallsformen, die alle auch in der folgenden Liste aufgeführt sind.

Die Eltern sollen den Anfall einfach mit eigenen Worten beschreiben oder ggf. filmen, damit die behandelnde Ärztin, der behandelnde Arzt sich ein Bild machen kann. Bei der Klassifikation der Anfälle geht es um die korrekte Diagnose, damit auch die bestmögliche Therapie für das Kind gefunden wird. Und es geht auch um ganz praktische Aspekte: «Was darf mein Kind? Wie kann ich Verletzungen verhindern?» etc.

Quellen
epi info Sammelordner (Herausgeber: Schweizerisches Epilepsie-Zentrum, 2012)
https://de.wikipedia.org/wiki/Epilepsie
https://www.ilae.org/guidelines/definition-and-classification/ilae-classification-of-the-epilepsies-2017