Informationen zur Covid-19-Impfung

Der wissenschaftliche Beirat der Dravet Syndrome European Federation (DSEF) hat folgende Empfehlungen für Dravet-Syndrom-Betroffene veröffentlicht.

Obwohl es im Moment noch keine definitiven Antworten gibt, weder bezüglich der Auswirkungen der Krankheit noch der Impfung, scheinen sich die meisten Expertinnen und Experten jedoch einig zu sein, dass für Menschen mit Epilepsie das Risiko von Komplikationen durch eine COVID-19-Infektion gegenüber möglichen Nebenwirkungen einer COVID-19-Impfung überwiegt.

Ein weiteres offenes Thema ist, ob die Verwendung eines Impfstoffs, der einen Adenovirusträger nutzt, zukünftige Gentherapien ausschliessen könnte, die möglicherweise dasselbe Adenovirus verwenden. Dies wir zurzeit noch untersucht.

Mehr Informationen über den wissenschaftlichen Beirat von DSEF finden Sie hier.

Covid-19 Impfung und Dravet-Syndrom-Betroffene
Empfehlungen des wissenschaftlichen Beirates der Dravet Syndrome European Federation (DSEF) – März 2021

Allgemeiner Kontext

  • Auf der ganzen Welt erkranken zurzeit Menschen an Covid-19. 
  • Die meisten Erkrankten, vor allem Kinder, haben leichte Krankheitsverläufe. Ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben Männer, ältere Menschen, sozial benachteiligte Personen, Personen mit mit Diabetes, mit Übergewicht, mit schwerem Asthma, mit einer Krebsdiagnose, Organtransplantierte und Menschen mit neurologischen Erkrankungen, insbesondere Schlaganfall oder Demenz. 
  • Impfungen gegen Covid-19 werden zurzeit bewilligt und der Bevölkerung zur Verfügung gestellt.
  • Ein Impfstoff ist ein Produkt, das sicher verwendet werden kann, um eine Immunantwort zu induzieren, die bei einer späteren Exposition Schutz vor einer Infektion und/oder Krankheit bietet. Der wesentliche Bestandteil der meisten Impfstoffe ist eine oder mehrere Komponenten, die aus dem Virus stammen oder synthetisch hergestellt werden, um diese Komponenten zu imitieren, die eine Immunreaktion auslösen, welche Schutz bietet.
  • Die Dauer des Impfschutzes ist noch unbekannt.

Aktuelle Impfsituation 

Seit Januar 2021 sind in Europa drei Impfungen gegen Covid-19 zugelassen.

  • Der Impfstoff von Pfizer ist für die Verwendung ab 16 Jahren zugelassen, Moderna und Oxford/AstraZeneca ab 18 Jahren. Alle drei Produkte werden in zwei Dosen verabreicht mit drei respektive 4 Wochen Abstand. Die Impfungen sind zu über 90% wirksam, um gegen die Krankheit zu schützen. 
  • Es ist derzeit nicht geplant, Kinder zu impfen, und es ist nicht bekannt, ob und wann Impfstoffe für diese Zielgruppe zugelassen werden. Aktuell gibt es Testreihen mit gesunden Jugendlichen. Wahrscheinlich werden Covid-19-Impfstoffe für Kinder geprüft werden, sobald ausreichende Informationen aus Studien bei Erwachsenen und Jugendlichen über 16 Jahren vorliegen.
  • Erwachsene mit Epilepsie und/oder schweren Lernbehinderungen sind in den meisten Impfplänen vorgesehen als besonders gefährdete Personen.
  • Es gibt keine Hinweise darauf, dass eine Epilepsie spezifisch mit einem höheren Risiko für Nebenwirkungen eines COVID-19-Impfstoffs verbunden ist. Die meisten Expertinnen und Experten sind sich einig, dass für Menschen mit Epilepsie das Risiko von Komplikationen durch eine COVID-19-Infektion dem Risiko von Nebenwirkungen durch einen COVID-19-Impfstoff überwiegt.
  • Im Allgemeinen können Impfstoffe Fieber verursachen (ob in den ersten 24 Stunden nach der Impfung (z. B. Grippe) oder nach 7-10 Tagen (z. B. MMR), hängt von der Art des Impfstoffs ab). Das Risiko für Fieber würde bei der COVID19-Impfung innerhalb der ersten 24-48 Stunden erwartet und könnte mit regelmässigen fiebersenkenden Mitteln wie z.B. Paracetamol (Protokoll in Frankreich, 6 Stunden vor und 48 Stunden nach der Impfung, wenn keine Kontraindikation für Paracetamol besteht) oder der mit der Verwendung eines üblichen persönlichen bekannten Behandlungsschema z.B. mit einer kizren Gabe von Benzodiazepinen. 
  • Bei Kleinkindern ist das Risiko von Fieberkrämpfen nach einer Impfung bekannt. Fieberinduzierte Krampfanfälle nach einer DPT-Impfung im ersten Lebensjahr konnten mit dem Auftreten des Dravet-Syndroms assoziiert werden.
  • Folgende Frage ist aufgetaucht: Kann die Verwendung eines Impfstoffs, der einen Adenovirus als Träger verwendet (im z.B. derjenige von Oxford/AstraZeneca) zukünftige Gentherapien, welche denselben Adenovirus verwenden, aufgrund einer möglichen Bildung von Antikörpern ausschliessen? Dies ist eine anerkannte Technik in der Impfstoffentwicklung. Adenoviren existieren in der Gemeinschaft; folglich entwickeln wir alle eine Immunität. Die Immunität scheint jedoch stammspezifisch zu sein. Endgültige Antworten sind jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, da die Bewertung der ersten COVID-19-Impfstoffe auf Basis adenoviraler Vektoren noch nicht abgeschlossen ist.
  • Letztendlich wird die Herdenimmunität (die Immunität der gesamten Bevölkerung) die Übertragung der Infektion und damit das Risiko für alle reduzieren.

Hier finden Sie den Originalartikel auf der DSEF Website.